JugendTurniere

Triumph in Oberbernhards – Unsere Jugend wieder bei der Deutschen Meisterschaft!

Glänzende Stimmung auch beim Abendessen im Restaurant „La Roma“ in Hilders

Vom 5. bis 7. September war Oberbernhards Schauplatz packender Schachduelle. Bei der Mitteldeutschen Meisterschaft trafen sich die besten Nachwuchsteams aus Hessen, Thüringen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz. Mit dabei gleich zwei unserer Jugendmannschaften, die dieses Jahr durch Svenja Samson, Miroslaw Frydel und mich betreut wurden. Ich war seit 2021 jedes Jahr als Trainer bei diesem Turnier und habe oft nervenaufreibende Zitterpartien erlebt. Diesmal war das Turnier deutlich entspannter, was in erster Linie an der souveränen Vorstellung unserer Mädchenmannschaft lag.

Ausrichter war dieses Jahr die Thüringische Schachjugend, die das Turnier im Großen und Ganzen souverän über die Bühne brachte. Dies verdient insbesondere deshalb Anerkennung, weil unmittelbar vor Turnierstart ein Schiedsrichter ausgefallen war und das Team um Turnierleiter Rainer Gast diesen Ausfall auffangen musste. Einige Details fand ich dennoch sonderbar: Dass beim Fehlen von Spielern nicht aufgerückt werden musste (was bei der deutschen Meisterschaft so gehandhabt wird und wohl einfach ein Versehen der Turnierleitung war) und dass die Mannschaftsführung nicht durch einen Spieler, sondern auch durch einen erwachsenen Betreuer übernommen werden konnte (habe ich bei vergleichbaren Meisterschaften noch nie erlebt). Dass bei größeren Jugendturnieren das Internet irgendwann schlappmacht, liegt wohl in der Natur der Sache und störte die Jugendlichen mehr als mich 😊

In der U20 waren wir an Startplatz 4 gesetzt und landeten exakt auf dieser Position. Dass mehr drin gewesen wäre beweist die Tatsache, dass wir als einzige Mannschaft Turniersieger SK Bad Homburg schlagen konnten. Der Auftakt war mit einem klaren, wenn auch etwas zu hohen 1,5:4,5 gegen den SV Hofheim danebengegangen, danach kämpften sich David Schwarz, Milan Schneble, Mirco Friedhoff, Marcel Frydel, Zixuan Zhuang, Elias Cullmann und Patrick Ehrlich durch zwei Siege gegen Darmstadt und Bad Homburg zurück ins Rennen. Erst im Duell mit Rheinland-Pfalz-Meister Sfr. Mainz (mit unserem P-Spieler Oscar Vranckx) platzte beim 2:4 der Traum vom Weiterkommen. In der Schlussrunde holten wir beim 3,5:2,5 gegen den SSV Vimaria Weimar immerhin den dritten Sieg.
Platz 4 also, was keinesfalls als Misserfolg gesehen werden darf. Unsere Mannschaft hat gezeigt, dass sie konkurrenzfähig ist, und dass sie in der gleichen Zusammensetzung noch zwei Jahren wird spielen können, gibt Hoffnung auf noch bessere Platzierungen bei künftigen Meisterschaften. David Schwarz war in diesem Jahr erstmals für uns spielberechtigt und erwies sich mit seinen 3,5 Punkten am Spitzenbrett sofort das große Verstärkung. Und, last but not least: Die Stimmung unter den Jungs war durchgängig positiv. Auch das lässt mich optimistisch in die Zukunft blicken: Dieses Jahr war unsere U20-Mannschaft wirklich ein Team.

In der U16w herrschte Spannung bis zum letzten Zug, und in der Schlussrunde hing die Qualifikation am seidenen Faden. Es stand 1:2, aber für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft war ein Unentschieden notwendig. Zwar hatte die Weißspielerin einen Mehrbauern, aber die Zeit lief ihr davon, und in der entscheidenden Phase lebte sie nur noch von den Inkrement-Sekunden. Die Zuschauer fieberten mit, und als am Ende der Sieg feststand, kannte die Freude keine Grenzen.
Dieses Drama ereignete sich beim Kampf um den zweiten Platz! Zur Heldin des Tages wurde Alana Dzutseva, die mit ihrem Sieg das notwendige Unentschieden für den SC Bad Dürkheim-Wachenheim im Match gegen Empor Erfurt rettete. Dass dieses hochspannende Endspiel lediglich über Platz 2 entschied, sagt bereits alles über das Turnier aus, denn Platz 1 war zu diesem Zeitpunkt schon lange an unsere Mannschaft vergeben.

Schlüsselspiel in der 2. Runde gegen Bad Dürkheim-Wachenheim

Wenn ich vor dem Turnier noch etwas unsicher gewesen war – immerhin hatte Bad Dürkheim-Wachenheim uns bei der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft im Mai geschlagen – so ließen Helena Frydel, unsere Gastspielerin Eva Krannich, Emma Didas und Lena Henn vom ersten Zug an nicht den geringsten Zweifel an ihrer Überlegenheit aufkommen. Ja, es hat sicher nicht geschadet, dass Erfurt nur mit drei Spielerinnen anreiste und wir in unserem Auftaktmatch somit schon von Anfang an mit 1:0 führten, aber bei einem Endergebnis von 4:0 verbietet sich jede Diskussion über diesen geschenkten Punkt. In der zweiten Runde stand das Schlüsselspiel gegen Bad Dürkheim-Wachenheim an. Im Mai hatten wir in zwei Matches und somit acht Partien lediglich einen einzigen Sieg erzielen können – diesmal wurden es schon im Hinspiel drei. An Brett 1 unterlag Helena der rheinland-pfälzischen Vizemeisterin Elina Seelinger, aber diese Niederlage (übrigens unsere einzige im gesamten Turnier) blieb eine Randnotiz. Evas Königsangriff führte, nachdem ihre Gegnerin die rettende Verteidigungsaufstellung verpasst hatte, zum Damengewinn. In Emmas Partie entschied der Einbruch eines Turms auf die 7. Reihe, wonach Matt unvermeidbar war. Lena stand bereits ausgangs der Eröffnung besser und setzte mit Hilfe ihres Läuferpaars zu einer Attacke an, die bald zu Materialgewinn führte. Da sich anschließend Bad Dürkheim und Erfurt 2:2 trennten, hatten wir nach der „Hinrunde“ bereits drei Zähler Vorsprung – eine Vorentscheidung. Für die endgültige Entscheidung sorgten die Mädchen beim Rückspiel gegen Erfurt, das erneut 4:0 endete. Mit 6:0 Punkten stand der Turniersieg vorzeitig fest, so dass das Rückspiel gegen Bad Dürkheim entspannt in Angriff genommen werden konnte und letztlich ebenfalls einen Erfolg (2,5:1,5) brachte.

8:0 Mannschaftspunkte und mehr als doppelt so viele Brettpunkte wie der Vizemeister sprechen eine deutliche Sprache. Nach einer schwächeren Rheinland-Pfalz-Meisterschaft präsentierte sich unsere U16w-Mannschaft in Oberbernhards in bestechender Form. Lena Henn gelang sogar das Kunststück, sämtliche Partien für sich zu entscheiden – eine Leistung, die mit einem Ehrenpreis gewürdigt wurde.

Nach 2024 gelingt erneut ein Sieg bei der Mitteldeutschen Meisterschaft, und wie 2024 ist es eine Mädchenmannschaft, die diesen Erfolg erringt. Im Dezember geht es für Helena, Eva, Emma und Lena bei der Deutschen Meisterschaft in Chemnitz weiter. Mit dieser Form, diesem Teamgeist und diesem Siegeswillen dürfen wir gespannt sein, wie weit sie dort kommen werden. Eins ist sicher: Sie können in dieser Zusammensetzung noch drei Jahre in der U16w zusammenspielen. Die Reise ist noch lange nicht zu Ende!