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Meister… Wow…

Ein Bericht von Philipp Wobito

Hätte mir jemand vor der Saison gesagt, dass wir Meister werden würden, ich glaube, ich hätte denjenigen für verrückt erklärt. Ja klar, wir hatten eine gute Mannschaft mit starken jungen Spielerinnen und Spielern, aber die Meisterschaft hätte ich doch für etwas abwegig gehalten. Eher habe ich dran gedacht, dass wir hoffentlich die Klasse halten würden, gerade weil wir in der vorherigen Saison noch in der Kreisklasse A gespielt hatten. Da ist das Niveau in der Bezirksklasse West doch ein gutes Stück höher.

Was war das für eine tolle Spielzeit, die mit der zentralen Endrunde ein verrücktes Ende fand.
Am Anfang der Saison konnten wir uns gegen unsere 5. Mannschaft durchsetzen, die aber an diesem Tag auch mit Personalproblemen zu kämpfen hatte. Danach folgten eine relativ deutliche Niederlage gegen Weilerbach II (die noch eine entscheidende Rolle hätte spielen können), ein Sieg gegen Reichenbach und eine Niederlage gegen Post Kaiserslautern. Aber dann nahm das Spektakel seinen Lauf. Wir konnten sowohl Eisenberg II, Pirmasens III, Niederkirchen III als auch Ramstein-Niedermohr V bezwingen.

Und dann war es soweit: Die zentrale Endrunde in Niedermohr. Wir waren auf dem zweiten Tabellenplatz, punktgleich hinter den eben schon erwähnten Weilerbachern. Da wir aber definitiv weniger Brettpunkte hatten, mussten wir auf einen Patzer der Konkurrenz setzen. Aber zuerst sollten wir ja auch selbst gewinnen. Zuerst sah es gut aus, da unser Gegner Hauptstuhl stark ersatzgeschwächt mit nur vier Spielern anreiste. Somit stand es ja schon einmal 4:0 für uns. Wer nun aber von einem lockeren Sieg ausging, der täuschte sich. Jonas Wollscheid, Dzvinka Gyácsok und Alexander Ehrlich verloren ihre Partien und auf einmal stand es nur noch 4:3. Zum Glück behielt Christian Neubauer die Nerven und konnte seine Gewinnstellung auch wirklich in einen vollen Punkt verwandeln. 5:3, erstmal aufatmen. Jetzt hieß es hoffen und bangen: Was macht Weilerbach? Wenn sie ihren Wettkampf gewinnen sollten, wären sie Meister, bei einem Unentschieden oder einer Niederlage wären wir Meister. Partie um Partie endete, und als nur noch ein Brett übrig war, stand es 3,5:3,5. Es spielte noch Rainer Schmitt von Weilerbach gegen Jan Schott von Eisenberg.
Diese Partie hatte in ihrer Endphase alles, aber auch wirklich alles, zu bieten. Die zahlreichen Zuschauer wohnten einer spektakulären Schlussphase bei. Es war ein Damenendspiel und Weiß (Weilerbach) hatte einen weit vorgerückten Freibauern. Laut Engine wäre es eigentlich glatt gewonnen, aber was heißt das schon, wenn man nur noch wenige Minuten auf der Uhr hat und nicht aus den Schachs des Gegners entfliehen kann. Wenn Schwarz nicht die ganze Zeit Schach geboten hätte, wäre die Partie schnell zu Ende gewesen. Aber es spielte uns natürlich in die Karten, dass Weiß extrem wenig Zeit und Schwarz noch komfortable 40 Minuten hatte. Die Uhr lief also gegen unsere Gegner. Rainer Schmitt versuchte alles, aber er kam nicht so recht weg aus den Schachs. Das ging sogar so weit, dass er seinen König einmal so unglücklich in die schwarze Hälfte setze, dass ein Matt in 1 möglich war. Aber der Schwarze sah es nicht und die Partie ging weiter. In Zeitnot stellte Weiß letztlich seinen Freibauern ein, kurz darauf fiel auch die Zeit.

Es war geschafft. Nach einer finalen fünfeinhalbstündigen Partie war es vorbei. Weilerbach verliert mit 3,5:4,5 gegen Eisenberg ,damit waren wir tatsächlich Meister! Wie gesagt, damit hätte ich nicht gerechnet, aber ich bin umso froher, dass wir es wirklich geschafft haben.

An dieser Stelle möchte ich mich bei all meinen Mitspielern bedanken, die das erst ermöglicht haben: den beiden Gastspielern Dzvinka Gyácsok und Julius Ehses, den Geschwistern Marcel und Helena Frydel, den Brüdern Jonas und Leon Wollscheid, Fynn Didas, Christian Neubauer und Clara Johann. Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei unseren Ersatzspielern, die uns teilweise wichtige Punkte festgehalten haben. Diese waren Ivica Müller, Kevin Vochtel, Jonas Zhuang, Jürgen Geiß, Ulrich Thiel und Alexander Ehrlich.

Ich selbst (Philipp Wobito) konnte mir außerdem noch den Brettmeister-Titel an Brett 6 mit 7 Siegen aus 7 Spielen sichern.

Dieser Tag wird uns allen sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben. Birkenfeld ist wieder um einen Pokal reicher!

Fotos: Alexander Ehrlich, Philipp Wobito, Sandra Didas

Ein Gedanke zu „Meister… Wow…

  • Tolle Mannschaft, sensationelle Saison und ein Sahne-Abschluss – Gratulation!
    „Nebenbei“ noch Brettmeister und eine perfekte Bilanz für den Mannschaftsführer (und wer das mal war, weiß wie schwer es zuweilen ist, die eigene Partie zu spielen 😉 ), daher eine besondere Gratulation an Phillipp! Da eine gute Mannschaftsführung ja bekanntlich Punkte bringt, hast du sogar mehr als 7/7 erzielt. 😉
    Habe euch die Saison ja ein paar mal spielen sehen und der Kampfgeist und die Motivation passte immer.
    Genießt den Titel und vergesst die Meisterfeier nicht!
    Marcus

    PS Als „Kirsche obendrauf“, noch ein sehr schöner Artikel – merci!

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