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„An der schönen blauen Donau“

Spieler und Betreuer vor dem Startschuss des Turniers.

„An der schönen blauen Donau“ ist der Titel des bekannten „Donauwalzers“ von Johann Strauß, der 1867 uraufgeführt und bald zu einem Welterfolg wurde. An der schönen blauen Donau, nämlich in der landschaftlich wunderschön gelegenen Kreisstadt Kelheim in Niederbayern, fand zum Jahresausklang 2022 auch die deutsche Jugend-Vereinsmeisterschaft (DVM) U14 statt. Unsere Mannschaft nahm zum ersten Mal an solch einer starken Veranstaltung teil, und entsprechend waren die Erwartungen nicht allzu hoch. Es zählte vor allem das Dabeisein und die Erfahrungen bei einer deutschen Meisterschaft.

Der originelle Turnierbereich auf dem Ausflugsschiff „Renate“.

Zunächst ein Wort zur Ausrichtung: Diese knüpfte nahtlos an das hohe Niveau früherer deutscher Meisterschaft an: die Organisation war professionell, die Schiedsrichter aufmerksam (obwohl sie – soweit ich es beurteilen kann – selten benötigt wurden), der Spielbereich bot eine besondere Attraktion, denn Turnier- und Analysebereich befanden sich auf zwei Ausflugsschiffen auf dem Fluss. Die Liveübertragung der Partien ins Internet ist bei größeren Turnier mittlerweile Standard und klappte auch bei der DVM ganz überwiegend problemlos.

Nicht ganz so problemlos verlief das Turnier für unsere Mannschaft, die wie bei der Mitteldeutschen Meisterschaft in der Aufstellung Milan Schneble, Patrick Ehrlich, Leon Wollscheid und Fynn Didas spielte. Positiv ist zu vermerken, dass die Jungs in die allermeisten Partien trotz DWZ-Nachteilen lange gut mithielten. Doch am Ende zählt leider nur das Resultat, und das lautete in den ersten drei Runden jeweils 0,5:3,5 gegen Plettenberg, Offenbach und Plauen. In der 4. Runden war gegen Karlsruhe der Sieg greifbar nahe, doch statt eines 3:1, wonach es lange Zeit aussah, kassierten wir mit 1,5:2,5 die vierte Niederlage. Langsam machte sich bei mir Frust breit.

Der Beginn der 5. Runde: Birkenfeld vor dem ersten DVM-Sieg gegen Kelheim.

Glücklicherweise gelang am dritten Turniertag zumindest teilweise die Wende. Gegen Gastgeber Kelheim erzielte unsere Mannschaft beim 3:1 den ersten Sieg im Turnier und damit auch den ersten Sieg bei einer deutschen Meisterschaft überhaupt. Besonders hervorzuheben ist der Schwarzsieg von Milan in einer wilden Partie gegen den 1918 DWZ-Punkten „schweren“ Benedikt Huber. In der 6. Runde half dann auch Fortuna kräftig mit: Nach einem bis dahin brillant gespieltem Angriff beging Milans Gegnerin Tatiana Moldovan einen unerklärlichen Fehler, der eine Figur kostet. Dieser unverhoffte Sieg am Spitzenbrett bedeutete letztlich das 2:2 gegen Hohentübingen. Da in der Schlussrunde gegen Lichtenberg nichts mehr zu holen war, beendeten wir das Turnier mit 3:11 Punkten auf dem letzten Platz.

Wenn man in der Setzliste als Vorletzter eingereiht wird und damit in fast jedes Spiel als Außenseiter geht, ist ein letzter Platz gewiss keine Katastrophe. Es sollte für unsere Spieler aber den Hinweis geben, wo noch Verbesserungsmöglichkeiten bestehen: In den Partien selbst, aber auch vor allem in der Vor- und Nachbereitung. Gerade in diesen Bereichen können wir uns noch deutlich professioneller verhalten. Bei einer deutschen Meisterschaft muss die Konzentration nun einmal noch mehr auf dem Schach selbst liegen als bei einer Rheinland-Pfalz- oder Mitteldeutschen Meisterschaft, wo schlechte Stellungen oft noch „umgebogen“ werden können. Falls unsere Spieler diese Erkenntnis aus Kelheim mitnehmen, hat sich die Teilnahme an der DVM bereits gelohnt.

Alle Zahlen und Fakten auf der Turnierseite.

Mein Dank gilt nicht nur unseren Sponsoren, die die Teilnahme unserer Mannschaft großzügig unterstützt haben, sondern vor allem meiner Trainerkollegin Svenja Samson, die wie bei früheren Gelegenheiten viele organisatorische Dinge regelte, so dass ich mich weitgehend auf die Vorbereitung unserer Spieler konzentrieren konnte. Ganz nebenbei spielte Svenja noch beim Begleitturnier des 9. Wittelsbacher Weihnachtsopens mit und erzielte 4 Punkte aus 7 Runden